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Letzter Spieltag- Noch ist nichts vorbei

18.05.2013 14:20

 

Letzter Spieltag. Wieder geht eine Saison zu Ende. Und was für eine Saison! Der FC Bayern schrieb Geschichte und stellte einen Rekord nach dem anderen auf. Sie sind nicht nur frühester Meister (28. Spieltag), sie haben die meisten Punkte (88), die längste Siegesserie (14 Siege) und und und. Nicht zu vergessen stehen sie auch im DFB-Finale und im Champions League Finale. Jupp Heynckes verabschiedet sich heute mit einem unvergesslichen Erfolg. Der Meister steht also bereits lange fest.

Deshalb wird es heute aber umso spannender um den Einzug in die Champions League, die Europa League und den Abstieg in die 2. Bundesliga. Die Anwärter auf die Champions League- Qualifikation, der SC Freiburg und Schalke 04 stehen sich heute direkt gegenüber. Die Frage, wer mehr zu verlieren hätte steht nicht nur bei diesem Spiel im Raum. Auch HSV- Trainer Thorsten Fink und Eintracht Frankfurts Armin Veh schieben sich gegenseitig den Druck zu. Während Trainer Fink der Meinung ist, Frankfurt habe viel mehr zu verlieren, sieht sich Veh mit dem 25 Millionen Etat im Vorsprung.

Eintracht Frankfurt feierte 2012 den Einstieg in die erste Bundesliga und sicherte sich in der aktuellen Saison einen sehenswerten Platz auf der ersten Tabellenhälfte. Ob sie sich heute für die Europa League qualifizieren bleibt abzuwarten. Denn die Frankfurter erwarten den auswärtsstarken VfL Wolfsburg. Die stehen vor dem letzten Spieltag zwar nur auf Platz Zehn, auf der Auswärtstabelle vertreten sie allerdings einen bemerkenswerten dritten Platz direkt hinter den Champions League Finalisten, dem FC Bayern München und den Borussen aus Dortmund. Ein Sieg der Wölfe wäre für Frankfurt zwar bedauerlich, hätte aber noch lange nicht den Ausschluss vom Europacup zu bedeuten. Dafür müssten die Rothosen aus Hamburg erst einmal gegen Bayer Leverkusen den ersehnten Heimsieg einfahren. Es wäre zumindest genau der richtige Tag, um die Saison auch mit einem weiteren Wunder abzuschließen. Somit ist Europa für die Hanseaten doch noch greifbar. Erinnern wir uns an die unglaubliche Talfahrt mit dem HSV. Der einzige Verein, der die Borussen sowohl in Dortmund als auch in Hamburg besiegte und das nicht nur knapp. In Dortmund stand es sogar 1:4. Doch nur kurz danach erreichten sie nur ein 1:1 gegen den Tabellenletzten, Greuther Fürth. 

Sicher ist heute also absolut gar nichts. Auch in den Abstiegsrängen ist noch nicht alles definiert. Zwar können wir uns zweifellos wieder von dem erst aufgestiegenen Kleeblatt verabschieden, für den FC Augsburg, die Fortuna Düsseldorf und die Hoffenheimer ist jedoch noch nichts entschieden. Der FC Augsburg könnte sich mit einem Heimsieg gegen Greuther Fürth vor dem Relegationsspiel retten und Fortuna Düsseldorf auf den Relegationsplatz katapultieren. In dem Fall reicht der Fortuna noch nicht einmal ein Unentschieden gegen die Hannoveraner. Zweifelsohne wird es für Hoffenheim heute alles andere als einfach. Ein Auswärtssieg gegen Borussia Dortmund muss her, um mindestens die Möglichkeit auf den Relegationsplatz offen zu halten.

Zurücklehnen kann sich endlich der SV Werder Bremen. Platz 14 mit 4-Punkte-Vorsprung vor Platz 15 sorgt für Erleichterung. Wie sie sich gegen den 1. FC Nürnberg, nach dem Abschied von Trainer Thomas Schaaf, behaupten werden steht noch offen. Begleitet werden die Bremer am letzten Spieltag von Co-Trainer Wolfgang Rolff.

 

In bereits einer Stunde beginnen die letzten 90 Minuten der Saison 2012/13 los. Und auch wenn heute vieles noch in den Sternen steht. Eins ist ganz sicher: Uns erwartet ein nervenaufreibender letzter Spieltag!

 

Von Irena Vukovic

Inter Milan im Engpass- Zeit für eine neue Legende: Mateo Kovacic

21.04.2013 15:27

 

Mailand. Aussichten auf Platz drei in der Serie A und die darauf folgende Qualifikation für die kommende Champions-League-Saison scheinen für Inter Mailand diese Saison unerreichbarer denn je. Mit Zdravko Kuzmanovic und Ezequiel Schelotto ist bereits für Verstärkung gesorgt. Doch damit sollte nicht genug sein. Mateo Kovacic kam als Last-Minute-Transfer für zwölf Millionen Euro von Dinamo Zagreb und gilt als Hoffnungsträger einer ganzen Nation.

Wer sich mit den Transfervergangenheit der Nerazzurren auskennt weiß: Inter Milan verzockt im Transfergeschäft nicht einfach so eine Ablösesumme in zweistelliger Millionenhöhe. Wer hätte aber gedacht, dass Milan eine solche Summe in ein Nachwuchstalent steckt?

Jüngster Transfer der kroatischen Fußballgeschichte

13 Jahre ist es her, dass der letzte Transfer zwischen Dinamo Zagreb und Inter Mailand zustande gekommen ist. Nach über einem ganzen Jahrzehnt schreibt Kroatiens Rekordmeister wieder Geschichte: Der 18-jährige Mittelfeldspieler Mateo Kovacic unterschrieb kurz vor Transferschluss am 31. Januar 2013 einen Vierienhalb-Jahres-Vertrag bei Inter Milan. Er bekam unmittelbar die Nummer 10 verliehen. Nach Spekulationen sollen neben Inter auch andere internationale Clubs, wie Sporting Lissabon oder Juventus Turin, an Kovacic interessiert gewesen sein.

Mateo selbst, wie auch sein damaliger Verein Dinamo Zagreb, zeigten sich sprachlos. „Ich bin geschockt. Dinamo ist mein Verein, meine Heimat. Aber ein Angebot von einem der weltstärksten Vereine, wie Inter, lehnt man einfach nicht ab“, so der Playmaker.

Auch Dinamo Zagreb trauert um den Hoffnungsträger. Zdravko Mamic fügte einsichtig hinzu, „Es war nur eine Frage der Zeit bis so ein unmoralisches Angebot eingetroffen wäre“. Dennoch „blute“ man nach Kovacics Abgang. Die Ablösesumme von elf Millionen Euro mit zusätzlichem vier Millionen Bonus mildern aber die Umstände und verschaffen den Kroaten einige Jahre finanzielle Sicherheit. Mit Marko Livaja steht bereits der nächste kroatische Jüngling bei Inter Mailand unter Vertrag, ist aber noch für die nächsten anderthalb Jahre an Atlanta Bergamo ausgeliehen.

Neben El Shaarawy und Oxlade-Chemberlain zum Nachwuchsstar gekührt

Im Oktober 2012 veröffentlichte bereits das amerikanische Sportportal bleacher report ein Ranking zu den 25 besten Fußballnachwuchstalenten. Kovacic belegte Platz 6 nach Spitzenspielern wie AC Milans Stephan El Shaarawy, FC Arsenals Alex Oxlade-Chemberlain und Real Madrids Raphael Varane.

Mit Souveränität und Präzision im Passspiel, dem gewissen taktischen Spielverständnis und der Dynamik zwischen Offensive und Defensive verdiente sich der junge Kroate einen ansehnlichen sechsten Platz. Seine Qualität öffnete ihm auch die Pforten zu Inter Milan.

Vielversprechender Karrierestart - Kovacic der neue Boban?

Schon in den ersten Wochen nach dem Transfer schlug sich eine Ovation nach der anderen in den Medien breit. Inter Trainer Andrea Stramaccioni äußerte sich besonders zuversichtlich in Hinsicht auf die Entwicklung des neuen Youngsters: „Ich bin sehr überzeugt von Mateo. Nicht umsonst wollte ich ihn unbedingt haben und ich denke, sein Talent ist für jedermann offensichtlich. Er ist ein Spieler, auf den man jetzt noch etwas aufpassen sollte. Aber in der Zukunft wird er sicherlich ein Star.“

Auch sein neuer Mannschaftskollege der Nationalmannschaft und Ex-Bayer Vedran Corluka vergleicht ihn bereits, in einem Interview mit goal.com, mit Real Madrids Luka Modric.Nicht nur mit Luka Modric wird der 18-Jährige verglichen, sondern auch mit einer der größten kroatischen Legenden. Und das ist niemand Geringeres als Ex-AC Milan Spieler Zvonimir Boban. In Mailand spricht man von dem „Neuen Boban mit Charisma und gutem Dribbling“. Boban selbst sieht in Kovacic das große Potenzial ein besserer Fußballspieler zu werden, als er es in seiner Zeit gewesen ist. „Er ist unglaublich professionell für sein Alter, ein außergewöhnliches Talent.“, so Boban.

Für seinen neuen Verein bestritt Kovacic bereits sieben Spiele in der Serie A. Brillieren konnte er bisher noch nicht, was allerdings weniger an ihm selbst als an der kollektiven Leistung der Nerazzurren lag. Dennoch zeigte er Souveränität und verzeichnete im Spiel gegen Juventus Turin seine erste Torvorlage.

Auch in der Europa-League gegen den rumänischen CFR Cluj holte sich der Newcomer Standing Ovations im Guieseppe-Meazza Stadions nach einer Torassistenz für Rodrigo Palacio ein. Der Inter-Torjäger äußerte gegenüber Sky Italia: „Mateo ist ein wichtiger Teil der Mannschaft geworden. Dank ihm haben wir den Aufschwung geschafft."

Nationaler Durchbruch

Auch die kroatische Nationalmannschaft wollte nicht auf das Jugendtalent verzichten. Im WM-Qualifikationsspiel gegen Serbien feierte Kovacic sein Debüt für die Nationalelf und verhalf seiner Mannschaft zum 2:0-Sieg. Gegen Wales wurde der Playmaker in der zweiten Halbzeit eingewechselt und brachte Ruhe in das wirre Spiel seiner Mannschaft. Selbstbewusst schlug er sich gegen Fußballgrößen wie Gareth Bale und Craig Ballemy.Die besten Aussichten hat das junge Talent zweifelsohne. Ob er sein Potenzial im neuen Team nutzen wird und ob aus ihm tatsächlich eine neue Legende wird, wird sich in dem Lauf der nächsten Jahre zeigen. Kroatien steht jedenfalls hinter ihm.

 

Von Irena Vukovic

Phänomen Fußball- Wenn das Erwartete unerwartet eintrifft

10.04.2013 10:17

Es gibt eine ganz einfache Begründung, weshalb wir Sportjournalismus studieren und das Herz einer Nation innerhalb von 90 Minuten im selben Rhythmus schlägt, wenn im Alltag doch jeder irgendwie sein eigenes Ding dreht. Wenn aber die Fußballuhr zu ticken beginnt, geraten Rivalitäten und Differenzen in fernste Vergessenheit. Und wenn dann solche Wunder, wie an diesen Tagen, geschehen und Málaga mehr als mit nur einem Fuß im Champions League Halbfinale steht und Borussia Dortmund in letzter Sekunde das Unmögliche realisiert. Ja, dann liegen sich auch Feinde in den Armen und der gemeinsame Herzschlag der Nation hallt durch das gesamte Stadion und durch jede Fußballbar. Genau das ist Fußball und genau deswegen wird er so geliebt.

 

Eine starke Leistung der Borussen

Wenn eine Mannschaft unter enormen Druck steht und nach haarscharf verfehlten Torchancen auch zum gefühlt 100. Mal nicht ins Tor trifft, ist der psychische Zustand der Spieler absolut im Keller. Laien mögen denken, dass physische Leistung als einzig wahres Kriterium im Fußball zählt. Das ist allerdings ganz im Gegenteil der Fall. Stimmt die mentale Einstellung nicht, schleicht sich auch die körperliche Unsicherheit ein. Wer den Kopf nicht frei hat, der kann sich auch nicht frei bewegen. Zumindest nicht effizient. An Dynamik hat es der Borussia ganz und gar nicht gefehlt. Allerdings ließen im Laufe des Spiels und einer unermüdlichen Pechsträne Konzentration und Präzision nach. Das hätte sie beinahe den Einzug ins königliche Halbfinale gekostet. Hätte das Glück nicht die Seite gewechselt. Málaga sah sich bereits sicher im Halbfinale. Das hatte auch weniger mit Überheblichkeit zu tun als mit einer realistischen Sicht auf das bisherige Resultat in der 82. Minute (1:2). Wie wahrscheinlich ist es schon, dass eine Mannschaft, die sich normalerweise in einer so späten Spielphase mit dem Gedanken der "Niederlage", nämlich dem Ausscheiden aus der Champions League,  anfreunden könnte, das Spiel kurz vor Schluss doch noch kippt? Eben, sehr unwahrscheinlich! Wie ich aber selbst zu sagen pflege: Ein Tor fällt in nur einer Sekunde. Daher, nie die Hoffnung aufgeben solange die Zeit noch tickt! Und genau das tat der BVB, während sich Málaga ausgeschöpft mit erheblichem Konzentrationsmangel in der Deffensive rumschlug. Nach einer solchen nervaufreibenden Schlussphase kann man es ihnen auch kaum verübeln. Dennoch ist es bedauerlich, das Halbfinale so aus den Händen zu geben. 

 

Unfassbar aber wahr

Man hätte annehmen können, dass sich die Andalusier bereits nach dem entscheidenen Führungstreffer Eliseus kompakt zu Torwart Willy gesellen würden. Doch irgendwie kehrte statt Souveränität nur Unruhe in ihr Spiel. Das machte sich die Klopp-Elf erfolgreich zu Nutzen. Mit dem gewissen Quäntchen Glück, das sie nach zwei langen Halbzeiten erst in der Verlängerung erreichte, und der notwendigen Dynamik in der Offensive, gelangen den Dortmundern zwei relevante Treffer durch das Gewusel der spanischen Abwehr (90+1 Reus, 90+2 Santana). Unfassbar aber wahr! Trotz Kapitulation der Zuschauer, zeigten die Schwarz-Gelben ihre Qualität und die Willensstärke, die es ihnen möglich machten das Unglaubliche zu realisieren.

 

Fußball der wahre Sieger

Überraschend fiel die Reaktion der spanischen Fans in den Dortmunder Reihen aus. Die feierten den Sieg ihrer Gegner nämlich auch. Nach so einem Spiel bewährt sich doch, dass Fußball eben viel mehr als nur ein beliebiger Ballsport ist und er der wirklich gefeierte Sieger des diesjährigen Champions League Viertelfinales war.

Darf auch Hamburgs "Messias" sündigen?

09.04.2013 01:04

Von Annabell Behrmann

 

Seine Rückkehr wurde in Hamburg gefeiert, als sei Jesus auferstanden. Die Hamburger Fans sprachen von der „Erlösung“ und von der „Rückkehr des verlorenen Sohnes“. Von wem könnte anders die Rede sein, als von HSV-Liebling Rafael van der Vaart.

 

Mit Hilfe des Milliardärs Klaus-Michael Kühne holten die Hanseaten für 13 Millionen Euro Ablöse van der Vaart zurück an die Elbe. Nachdem der Mittelfeldstar 2008 den Verein verlassen hatte, kamen in jeder HSV-Krise Gerüchte einer Wiederkehr auf.

Der Hamburger SV beendete die vorige Saison mit einem packenden Abstiegskampf und konnte sich gerade so auf den 15. Platz retten. Auch die 50. Bundesligasaison versprach nicht besser zu werden: In einem miserablen Pokalspiel gegen den Karlsruher SC katapultierte man sich mit einem 2:4 schon in der ersten Runde aus dem Geschäft und auch die Heimpleite zum Bundesliga-Auftakt gegen den 1. FC Nürnberg (0:1) zeigte den Anhängern, dass der Klassenerhalt das oberste Ziel sein sollte. Die Unzufriedenheit aller Beteiligten und Fans war deutlich spürbar. Und wie sollte es in so einer Phase anders sein, kam erneut der Name Rafael van der Vaart ins Spiel. Doch dieses Mal wurden Gerüchte zu Tatsachen und eine ganze Stadt brach in völlige Euphorie aus. Die Rede war sofort von den europäischen Wettbewerben und das Saisonziel änderte sich vom Klassenerhalt schlagartig zur Champions League. Zugegeben war dies ein bisschen hochgegriffen, doch die Euphorie, die van der Vaart nach Hamburg mitbrachte, übertrug sich auch auf die anderen Spieler. Es war deutlich zu erkennen, dass der Mittelfeldregisseur seine Mitspieler mitriss und zu neuem Mut verhalf. Die HSV-Fans durften sich tatsächlich wieder auf schönen Fußball freuen und schnupperten sogar an Europa. Doch das ist der springende Punkt: Sofern die Hamburger auch nur annähernd wieder an den europäischen Plätzen dran sind , verlieren sie den Halt, werden übermütig und verspielen letztendlich alles. Auch bei Rafael van der Vaart lief es in letzter Zeit nicht mehr rund. In den Spielen agierte er eher unauffällig und konnte auch seine HSV-Kollegen nicht mehr mitreißen.

 

Liegt es vielleicht daran, dass ihm momentan selber die Kraft dazu fehlt?

 

Anfang Januar gaben Sylvie und Rafael van der Vaart, das Glamour-Paar der Bundesliga, ihre Trennung bekannt. Damit hatte wohl niemand gerechnet, gaukelten sie uns doch in den Medien immer eine heile Welt vor. Die Trennung muss ihm sehr zu schaffen gemacht haben und hat vielleicht auch sein Spiel auf dem Platz beeinflusst – dachten wir zumindest. Aber anscheinend kann die Trennung nicht so schlimm gewesen sein, wenn man bereits nach 3 Monaten eine neue Freundin hat. Aber das ist nicht das Entscheidende.

Das Entscheidende ist, WER die neue Frau an seiner Seite ist und das ist keine Geringere als Sylvies beste Freundin, Sabia Boulahrouz.

 

Darf ein Messias so etwas?

 

„Messias“ ist natürlich nur im übertragenden Sinne gemeint, da Rafael van der Vaart nach seiner Rückkehr wie ein Heiliger in Hamburg gefeiert wurde. Messias ist ein biblischer Begriff und bedeutet übersetzt „Der Gesalbte“. Heilig ist sein Verhalten aber ganz und gar nicht. Dass die beste Freundin der Frau tabu ist, ist wie ein unausgesprochenes Gesetz. Es wird als moralisch verwerflich angesehen und wird beiden alles andere als Sympathien einbringen. Doch muss man Rafael vielleicht mehr Verständnis entgegenbringen? Sabia war nicht nur Sylvies Freundin, sondern war ebenso mit Rafael befreundet und stand beiden sehr nahe. Zwischen Sabia und Rafael hat es nach der Trennung gefunkt, sagen sie. Doch war es wirklich nach der Trennung? Oder ist Sabia vielleicht der wahre Trennungsgrund? Darüber kann man momentan nur spekulieren, doch Fakt bleibt: Da steckt viel mehr dahinter, als wir überhaupt erahnen können. Wenn der Noch-Ehemann mit der besten Freundin, die die ganze Zeit die Trösterin gespielt hat, durchbrennt, muss die Geschichte weit aus komplizierter sein, als wir denken. Es ist und bleibt moralisch verwerflich und wirft viele Fragen auf. Hamburgs Messias ist dabei seine weiße Weste zu beschmutzen, doch würden sich die Fußball-Anhänger mehr darüber freuen, wenn er auch sein weißes Trikot mit der Raute auf dem Herzen mal wieder beschmutzen würde, indem er mehr Einsatz und Leidenschaft auf dem Platz zeigt. Im Moment wildert van der Vaart abseits des Platzes herum, wird aber von seiner Mannschaft gebraucht. Der Kopf muss mitspielen bei einem Fußballer. Wenn er gedanklich woanders ist, wird auch die Leistung nicht stimmen. Dem HSV ist zu wünschen, dass Rafael sein Gefühlschaos bald in den Griff bekommt und wieder die Kraft dazu hat, die Mannschaft so mitzureißen, wie er es nach seiner Rückkehr getan hat.

Wechsel bei den van der Vaarts- Sylvie raus, Sabia rein

09.04.2013 00:24

Von Irena Vukovic

 

Beste Freundinnen teilen ja bekanntlich alles. Die Schuhe, die Kleider aber auch den Herzschmerz. Sylvie van der Vaart wurde nach ihrer Trennung von dem HSV-Liebling Rafael van der Vaart oft mit ihrer zweiten Hälfte und Noch-Ehefrau von Sporting Lissabons Khalid Boulahrouz, Sabia, beim „Kummer-Shoppen“ gesichtet. Auch mir selbst blieb das Bild der fürsorglichen Freundin und Shopping-Begleitung in dem Hamburger Alsterhaus nicht erspart. Allerdings stand sie auch dort nur im niederländischen Schatten. Denn ohne Sylvie, wäre sie auf der Straße eher unerkannt geblieben. Doch zurück zum Thema wahre Freundschaft. Die Rolle der guten Freundin nahm sich Sabia anscheinend aber zu sehr zu Herzen. Zumindest hat sie wohl das mit dem Teilen etwas zu wörtlich genommen. Den Noch-Ehemann zu teilen ist in vornehmen Kreisen, die an ethischen Werten festhalten, auch zu modernster Zeit ein absolutes Tabu. Möglicherweise sieht Sabia in der Beziehung zu Rafael einen neuen Weg ins Rampenlicht zu finden. Immer nur die „beste Freundin“ zu sein scheint nämlich auf Dauer auch nicht so das Wahre zu sein. Und die Marke Boulahrouz ist auf dem „Medien-Markt“ ohnehin kein Thema. Da tut es van der Vaart doch eher. Schließlich pushte dieser Nachname auch Sylvies deutschlandweiten Fernseh-Start. 

 

Ob es sich bei Sabia und Rafael um die wahre Liebe handelt, kann ich nicht beurteilen. Aber die Tatsache, dass sich die ehemals Go-go-Tänzerin schon den vierten Prominenten unter den Nagel reißt, hinterlässt doch einen herben Nachgeschmack von Misstrauen. Sie wäre zumindest nicht die einzige, die die Stellung ihres Partners zu eigennützigen „Werbezwecken“ nutzt. Erinnern wir uns einmal an Bettina (Noch-)Wulff. Die hat es sogar geschafft ihr eigenes Buch herauszubringen. Wir bleiben jedenfalls am Ball und verfolgen, wie die frisch gebackene „Erneut-Spielerfrau“ Sabia die neue Position aufnimmt, ob sie auch ein Buch veröffentlicht oder wir sie in RTL's nächster Castingshow als Jurorin feiern.

Das ganze, liebe Sylvie-Sympathisanten, ist aber auch nur halb so tragisch! Wie Sabia bereits selbst der Bild gegenüber meldete „Ich denke nicht, dass Sylvie sauer ist. Wir sind ja erst lange nach der Trennung zusammengekommen“. Genau Sylvie! Kein Grund die Freundschaft zu beenden oder beleidigt zu sein, immerhin ist die Trennung schon satte 13 Wochen her! Da ist bereits eine geraume Zeit vergangen. 

Wie dem auch sei, ob Rafael sein Image als HSV-Liebling wegen seines "Fehlpasses" verliert, sollte für die Fußballfans keine so große Rolle spielen. Zu hoffen bleibt nur, dass die neuen Schmetterlinge nicht für noch größeres Chaos auf dem Spielfeld sorgen.

 

Auferstehung des HSV nach dem Osterspektakel möglich?

04.04.2013 18:47

 

Zugegeben es hätten einige Gründe dafür gesprochen, die Leistung des Hamburger SV am 27. Spieltag nicht voreilig zu unterschätzen. Oder genauer gesagt, die Möglichkeiten, die ihm offenstanden. Es war zumindest rein logisch betrachtet zu erwarten gewesen, dass FC Bayern Trainer, Jupp Heynckes, den Stammspielern eine Ruhepause vor dem Hinspiel des Viertelfinales der Champions League gegen Juventus Turin gönnen würde. Genau das aber war zum Teil auch der Fall. Super-Mario und Playmaker Ribéry nahmen, wenn auch nur zunächst, auf der Reservebank platz. Stattdessen durfte sich Torjäger Claudio Pizarro endlich wieder von der Bank lösen und das Spielfeld betreten. Und das zurecht! Gleich viermal spielte der Peruaner die häufig passive, unkonzentrierte Hamburger Abwehr aus und traf schließlich ins Eck. Torhüter Adler konnte sich vor Treffern kaum noch retten und durfte auch weitere fünf Bälle aus dem Netz holen, die Robben, Schweinsteiger und Shaqiri versenkten.

 

Welch ein Glück, dass dann noch zwei Gegentore fielen, um die enorme Tordifferenz zumindest ein kleinwenig zu reduzieren. Wie dem auch sei, den Status „Wundertüte“ müsste man den Hanseaten nach diesem Spektakel endgültig aberkennen. Den Titel des Deutschen Meisters wird der HSV in aktueller Form womöglich nicht so schnell erreichen. Den Titel der „Skandalmeister“ haben sie sich hingegen redlich verdient.

 

Ob der FC Bayern vor dem Champions League Rückspiel gegen Juventus einen Gang zurückschaltet oder auch Eintracht Frankfurt rücksichtslos eine „Klatsche“ verpasst und ob dem HSV die Auferstehung gegen Freiburg nach dem „Osterspektakel“ noch gelingt, bleibt abzuwarten.

 

Von Irena Vukovic

Wundertüte HSV gegen Überflieger FC Bayern – Doch eine Chance für den HSV?

26.03.2013 14:15

 

In der Säbener Straße ging es gestern verdächtig ruhig zu. Das Training der Bayern fand gestern leider nur zu sechst statt. Der Druck vor dem sechsten Spieltag der Weltmeisterschaftsqualifikation steigt. Es wird langsam eng im Rennen um die Reise nach Brasilien. Also heißt es nochmal Vollgas für die Nationalmannschaft, bevor es wieder zurück in die Liga geht.

 

Und somit geht es dann auch das kommende Wochenende wieder für alle zurück in die Bundesliga. Mein persönliches Topspiel des 27. Spieltages: Der FC Bayern gegen meinen neuen Heimatverein, den Hamburger SV. Diesem „Sympathie-Konflikt“ entgehe ich lieber und widme mich einem ganz einfachen Motto: Möge der bessere gewinnen. Nimmt man die bisherige Saison unter die Lupe, kann man den Unterschied dieser beiden Mannschaften doch unschwer erkennen. Die Bayern ganz oben, dem zweitplatzierten Rivalen aus dem Ruhrgebiet gleich 20 Punkte voraus mit einer zweimal so hohen Tordifferenz. Zweifellos spürt man den bayerischen Ehrgeiz, den dreifachen Vize-Titel der hervorgegangenen Saison an den Nagel zu hängen und endlich die Trophäen mit „hoam“ zu bringen. Schade eigentlich, dass Trainer Jupp Heynckes trotz der Erfolgssaison die Trainerbank verlassen muss.

 

Etwas anders schaut es für die Hanseaten aus. Die balancieren holprig in der Mitte der Tabelle. Im Hinblick auf die Saison 2011/12, in der der HSV den Relegationsspielen haarscharf entkommen konnte, kann sich der aktuelle Stand zweifelsohne sehen lassen. Einen Titel haben sich die Jungs aus dem Norden allerdings bereits geholt. Diesen verlieh ihnen niemand Geringeres als der bereits seit geraumer Zeit verletzte Kollege Ivo Ilicevic, der in einem Interview mit Sky seinen Verein zur „Wundertüte der Saison“ kürte. Recht hat er damit allemal. Wer hätte schon gedacht, dass die Mannschaft, die auf heimischen Boden gegen Relegationsanwärter Augsburg verliert und gegen den Tabellenletzten Greuther Fürth nur einen Punkt holt, dann den amtierenden deutschen Meister sowohl in Dortmund als auch in Hamburg haushoch besiegt? Da ist die Bezeichnung „Wundertüte“ natürlich allemal verdient.

 

In unseren Tipps für den kommenden Spieltag haben wir auf unseren Verstand gehört und ein 3:0-Sieg für den FC Bayern München prognostiziert. Welch ein Glück, dass Fußball rein gar nichts mit dem Verstand zu tun hat und er daher genauso wenig kalkulierbar ist. Nimmt man dazu in Anbetracht, dass beinahe der gesamte bayrische Kader auf den Heimatterrains gefordert war, könnten Schweini & Co womöglich ausgelaugt sein und den Tabellenvorsprung für eine kleine Ruhepause nutzen. Unrealistisch ist das nicht. Schließlich geht es den Bayern bereits am Dienstag nächster Woche schon um den Kampf ins Halbfinale der Champions League gegen den italienischen Juventus Turin. Dass es sich gegen den HSV dann der ein oder andere auf der Bank gemütlich macht, ist durchaus möglich.

 

Ob das die Chance für den HSV ist und ob er sie ausnutzt, wird sich im Topspiel am Samstag zeigen. Wir sind gespannt!

 

Von Irena Vukovic 

WM-Qualifikation Europa – Der fünfte Spieltag der Vorrunde mit 71 Toren und unerwarteten Überraschungen

23.03.2013 20:55

 

Ein Wochenende ohne Bundesligaspiele ganz im Fokus der Weltmeisterschaft in Brasilien. Nach dem Start in die Rückrunde, dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League und der Europa League standen heute nicht etwa die Vereine, sondern die Nationalmannschaften wieder auf den Fußballplätzen. Der fünfte Spieltag der Vorrunde in der WM Qualifikation ist beendet und hat einige Teams der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien einen Schritt näher gebracht-oder auch nicht.

 

Wenig Überraschung- Souveräne Leistungen

 

Dass der 5. Spieltag der Vorrunde ein Tag der Tore war, ist soweit unumstritten. 44 europäische Teams erzielten gestern insgesamt 71 Tore. Überraschend war das bei einigen Mannschaften allerdings nicht.

 

Die deutsche Nationalelf schlug Kasachstan wie erwartet mit einem 0:3 auf dem unbeliebten Kunstrasen der Astana-Arena. Ob nur der Kunstrasen Glück brachte ist fraglich. Die Mannschaft brillierte mit den Stars der Bundesliga. Rivalitäten waren vergessen, egal ob Borussia oder Bayern. Gestern freute sich die Nation über jedes Tor. Bastian Schweinsteiger brachte Jogis Nationalelf in der 20. Minute in Führung. Dicht gefolgt von Mario Götze, der nur zwei Minuten später auf plus zwei erhöhte. In der zweiten Hälfte rundete Thomas Müller (74.) das Ergebnis schließlich zum 0:3 ab. Ein entspannter Fußballabend sicherte Deutschland den ersten Platz der Gruppe C und einen Vorsprung von fünf Punkten vor dem Gruppenzweiten: Schweden.

 

Auch die Nachbarn aus der Niederlande notierten zu Spielende ein wenig überraschendes 3:0 gegen die Gäste aus Estland. Nachdem HSV-Liebling Rafael van der Vaart in der 36. Minute Galatasarays Wesley Sneijder ablöste, gelang ihm wenige Minuten nach Anpfiff der zweiten Halbzeit der Führungsschuss für die Oranje. In der 72. Minute traf dann auch der zurzeit Zweitplatzierte Torschütze der Premier League, Robin van Persie, zum 2:0. Feyenoord Rotterdamms Ruben Schaken, lief im Alter von 30 Jahren zum dritten Mal für die Niederländer auf und realisierte kurz vor Abpfiff sein zweites Tor für die Nationalmannschaft. Bayern-Star Arjen Robben glänzte zwar, laut goal.com, mit der „besten Chance der ersten Halbzeit“ in der 34. Minute, verfehlte das Tor aber knapp.

 

Galatasarays Torjäger sind nach dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League in Topform. Burak Yilmaz und Selcuk Inan trafen für das 2:0 gegen Andorra. Dennoch bleibt der Traum der Qualifikation für die Weltmeisterschaft, bei Platz vier in Gruppe C und einem Vier-Punkte Abstand zu Platz drei, unrealistisch.

 

Für ein kulturelles Spektakel war natürlich auch gesorgt. Das Länderderby der WM-Qualifikation: Kroatien gegen Serbien. Dieses Spiel stand nicht nur vor dem Hintergrund der WM in Brasilien. Für die heimischen war es das Spiel des Jahrhunderts. Womöglich das emotionsgeladenste Spiel des gestrigen Abends. Die Vorbereitungen liefen bereits Monate davor auf Hochtouren. Der Kartenvorverkauf boomte, sodass bald die komplette Kapazität des Stadions besetzt war. Somit trafen die Mannschaften vor dem vollen Stadion Maksimir (36 000 Zuschauer) in der kroatischen Hauptstadt Zagreb aufeinander. Getragen von der Unterstützung der Fans gelang den Kroaten der 2:0 Sieg. Und auch hier ragte die Qualität der Bundesliga heraus. Bayerns Topscorer Mario Mandzukic, derweil auch als „Super Mario“ bekannt, traf durch Assistenz von Wolfsburgs Ivica Olic für das 1:0. Das 2:0 realisierte Olic dann selbst. Sein Comeback? Der Kroate nahm nach dem Wechsel zum VfL die Rolle des Underdogs an. In den letzten drei Spieltagen erzielte er indes vier Tore für die Niedersachsen.

 

Das Motto Souveränität war damit aber noch nicht vom Tisch. Auch Bosnien und Herzegowina realisierte das 3:1 gegen Griechenland. Für die Mannschaft der Paris Saint-Germaine Legende Safet Susic traf VfB Stuttgarts Vedad Ibisevic einmal und Manchester City Stürmer Edin Dzeko gleich zweimal. Gekas gelang das 3:1 erst in der Nachspielzeit. Bremens Sokratis stand trotz den Verletzungsproblemen der vergangenen Wochen in der Startelf der Griechen.

Ein 1:3 gab es auch für die Ukraine. Für Gastgeber Polen hat es nicht gereicht. Borussias Robert Lewandowski blieb torlos. Dafür traf aber Teamkollege Piszczek. Aber auch das reichte nicht aus.

 

Und ein drittes Mal dasselbe Resultat: Georgien unterliegt Gastgeber Frankreich mit dem 3:1. Torwart George Loria blieb ein Treffer der Bayern Ikone Franck Ribéry nicht erspart. Der ermöglichte den Franzosen das 3:0 in der 61. Minute.

 

Heftige Klatschen

 

Erwartet zuverlässig zeigten sich auch weitere Mannschaften, überraschend waren jedoch die Resultate. Zumindest überraschend HOCH. So besiegte Bulgarien Malta mit einem glatten 6:0. Ebenso wie Österreich gegen die Färöer-Inseln. Unter den sechs Treffern gelang unter Anderem einer auch dem Bayern Jüngling David Alaba. Die Engländer knackten aber den Highscore des Abends und besiegten San Marino mit einem fiesen 0:8. San Marino traf zwar auch einmal, allerdings ins eigene Eck.

 

Was man allerdings nicht gedacht hätte...

 

Die sonst so selbstsicheren Tschechen mit einem der besten Torhüter Europas im Gepäck, Petr Cech, gingen besiegt von dem heimischen Platz. Die skandinavische Elf aus Dänemark holte sich die drei Punkte mit einem 0:3 Sieg und positioniert sich auf Platz drei in Gruppe B.

 

Erhebliche Probleme schien Portugal in Israel zu haben. Zu Halbzeitabpfiff führte Gastgeber Israel 2:1. In der 70. Minute gelang es Israels Innenverteidiger Rami Gershorn, von Celtic Glasgow, sogar auf 3:1 zu erhöhen. Unter hohem Druck schafften die Portugiesen in den letzten 20 Minuten gerade noch den Ausgleich durch Postiga (72.) und Coentrao (90+2).

 

Die Krönung der Überraschung lieferte aber Titelverteidiger Spanien. Nur ein Remis (1:1) gegen die Finnen, und das auch noch vor eigenem Publikum. Sergio Ramos brachte die Spanier in der 49. Minute in Führung. Schalkes Pukki realisierte den Ausgleich in der 79. Minute und somit auch das Unentschieden. Frankreich nutzte die Gunst der Stunde und schubste die Spanier von Platz 1 mit zwei Punkten Vorsprung.

 

Von Irena Vukovic

 

Von der Bremer Kultfigur zur Lachnummer von Hoffenheim

12.03.2013 13:11

Tim Wiese war einst das Markenzeichen von Werder Bremen. Wenn man an Bremen gedacht hat, verband man den Verein gleichzeitig mit Tim Wiese. Er war es, der Brisanz in eine Partie alleine durch seine Person gebracht hat. Das bestätigt sich vor allem jetzt in den Nordderbys zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV ohne ihn: Es ist immer noch ein Derby mit viel Brisanz um die Vormachtstellung im Norden, aber trotzdem ist etwas anders - der verrückte Torwart fehlt. Wiese hat schon vor dem Spiel durch grenzwertige Äußerungen die Stimmung so angeheizt, dass man sicher sein konnte, dass es eine Partie wird, in der bis aufs Letzte gekämpft wird. Es war jedes Mal eine Partie für die Fans, auf kaum ein Spiel hat man sich aus Hamburger Sicht mehr gefreut als gegen Werder Bremen, alleine schon um Tim Wiese auszupfeifen. Er war alles andere als ein beliebter Spieler bei den Bundesligavereinen, besonders bei den Hamburger Fans, bei denen er sich wohl endgültig ins Aus schoss mit seinem Karatekick gegen Ivica Olic im Jahr 2008 und dafür lediglich die gelbe Karte sah.

Pfiffe gegen deutschen Nationaltorwart in Hamburg

Wann kommt es schon einmal vor, dass ein deutscher Nationaltorhüter in einer deutschen Stadt ausgepfiffen wird - sowas gibt es nur in Hamburg und sowas gibt es nur bei Tim Wiese. Vor dem EM-Qualifikationsspiel 2009 von Deutschland gegen Finnland in Hamburg trainierte die Nationalmannschaft in der Imtech Arena. Ebenfalls absolvierte der damals als Nummer 2 nominierte Wiese sein Torwarttraining. Dabei geschah etwas Einmaliges: Bei jedem nichtgehaltenen Ball, der im Netz landete, jubelte das Hamburger Publikum. Ja, sowas gibt es nur in Hamburg und sowas gibt es nur in Verbindung mit Tim Wiese.

Obwohl die meisten Menschen als sympathischen Spieler und Menschen nicht gerade "Kampfsau" Wiese nennen würden, war er trotzdem ein großartiger Torhüter. Er peitschte seine Mannschaft nach vorne und hielt hinten seinen Kasten sauber und bekam verdient einen Platz in der deutschen Nationalmannschaft. Dies musste man auch als eingefleischter Hamburger anerkennen. Er war die Bremer Kultfigur, der wie Thomas Schaaf einfach zu diesem Verein gehörte.

Kommerz lässt grüßen

Doch 2012 kam es schließlich zu einem überraschenden Wechsel: Tim Wiese wechselte vom SV Werder Bremen ablösefrei zur TSG 1899 Hoffenheim. "Es ist eine tolle Liga und Hoffenheim ein toller Verein." Kommerz lässt grüßen. Von da an ging es nur noch bergab für ihn. Er lieferte teilweise katastrophale Spiele ab, man mag sich nur an das 0:4 im DFB-Pokalspiel in der ersten Runde gegen den Berliner AK erinnern, wo Wiese zwei Tore mitverschuldete. Hoffenheim kämpft aktuell um den Klassenerhalt, an dieser Situation mag Tim Wiese nicht ganz unschuldig sein. Trotz Patzer hielt man weiter an ihm fest, Verletzungspech katapultierte ihn jedoch aus der Mannschaft. Vom gefeierten Torhüter wurde er zur Nummer 3 und auch in der Nationalmannschaft spielte er keine Rolle mehr.

Will Manager Andreas Müller Gehalt sparen?

In seinem Privatleben scheint Wiese mit der aktuellen Situation nicht klarzukommen: Am Rosenmontag randalierte er in einer Disco und wurde rausgeschmissen, beim Handballspiel der Rheinnecker Löwen fiel er ebenfalls unangenehm auf im Umgang mit Alkohol. Wiese selbst sagt dazu, dass er lediglich das DFB-Pokalspiel zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund verfolgt habe und dabei zwei Bier getrunken habe. "Ich habe mich nicht daneben benommen", fügte er weiter hinzu. Sein Verein hatte allerdings die Nase voll: "Irgendwann ist es zu viel. Ich habe an Tim appelliert, sich professionell in der Öffentlichkeit zu verhalten. Das ist auch Bestandteil der Verträge der Spieler", äußerte sich Manager Andreas Müller. Bleibt trotzdem die Frage offen, wer nun die Wahrheit sagt, schließlich kommt es Müller nur entgegen, dass Wiese sich solche Fauxpas leistet, um ihn loszuwerden und sein Gehalt einzusparen, das auf 2,5 Millionen Euro geschätzt wird. Der Torhüter ist für die TSG nicht mehr nützlich und es fallen nur zusätzliche Kosten an, da kommen solche Gründe ganz recht, um ihn nicht mehr halten zu müssen. Nun trainiert er ausgeschlossen von seiner Mannschaft.

Fehlender Charakter zur wahren Torwartgröße

Wiese befindet sich in einem Formtief, aus dem es in der aktuell gegebenen Situation schwer ist, zu entkommen. Mit seinem erfolgslosen Wechsel nach Hoffenheim machte er sich selbst zur Lachnummer, sein fußballerischer und auch persönlicher Abstieg erscheint fast tragisch. Dazu muss man aber sagen, dass Tim Wiese für mich nie eine Torwartgröße wie beispielsweise Oliver Kahn war, weil ihm schlicht und einfach der Charakter dazu fehlt. Er war mal eine Kultfigur und hat sicherlich auch eine führende Position bei Werder Bremen übernommen, aber zu wahrer Größe fehlte ihm das Menschliche. Er wollte oftmals nur provozieren, legte arrogantes Verhalten an den Tag, wozu er keinen Grund hatte. Er wird nie als Legende in die Geschichte eingehen, wie ein Sepp Maier oder ein Toni Schumacher, eher als polarisierende Person, die immer den Mund groß aufgerissen hat, wenn es besser gewesen wäre, mal zu schweigen. Und nun ist er zur tragischen Figur geworden.

Wie soll es weitergehen?

Meiner Meinung nach ist die einzige Möglichkeit für ihn, ins Ausland zu gehen. Es gibt in der Bundesliga zu viele gute Nachwuchstorhüter und da wird ein 31-jähriger Tim Wiese mit Formtief einfach nicht mehr gebraucht.

Bleibt abzuwarten, wie sich Wiese von seinem tiefen Fall erholt und vielleicht doch mehr Charakter beweist als man ihm zutraut und sich sportlich zurückarbeiten kann.

 

Von Annabell Behrmann

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