Und was sagen die Frauen zum Spiel...?

12.08.2013 00:02

Hier gibt es nach jedem Spieltag der Fußball Bundesliga die Analyse zum Spiel unseres HSV. Wie haben sich die Hanseaten geschlagen?

 

1.  Spieltag: Eine Partie zwischen Licht und Schatten

Endlich hat das Leben wieder einen Sinn! Die Bundesliga geht in ihre 51. Runde und wird uns von nun an wieder jedes Wochenende mit genügend Gesprächsstoff versorgen: Schafft Pep Guardiola es, die beste Mannschaft der Welt noch besser zu machen? Geht das überhaupt? Wer wird Bayern-Jäger Nummer 1? Und wer kämpft gegen den Abstieg? Dies sind alles Fragen, die Männerherzen höher schlagen lassen... Ach ne, wir räumen hier ja mit den Klischees auf: Auch wir Frauen freuen uns auf den Start der Bundesliga! Sei’s drum, weil es etwas fürs Auge zu sehen gibt, oder weil unser Herz für einen ganz bestimmten Verein schlägt.

Mit dem Saisonstart geht auch der Bundesliga-Dino in seine 51. Runde: Dem Hamburger SV ist es als einzige Mannschaft gelungen, sich 50 Jahre lang in der 1. Bundesliga zu halten – und die Fans hoffen natürlich, dass das so bleibt.

Der erste Spieltag der Saison 2013/2014 ist gespielt. Für viele Fans ein Wegweiser, wie es für ihren Verein in der kommenden Spielzeit weitergeht. Optimisten prognostizieren dem HSV einen Platz im europäischen Wettbewerb – aber ist das auch realistisch?

 

Offensiv top, defensiv Flop: Wundertüte HSV fährt mit einem 3:3 und einem Punkt im Gepäck zurück in die Hansestadt

Die Partie begann munter und die Hamburger kassierten bereits in der 2. Minute das erste Gegentor: Nach einem missglückten Angriff ging der Ball im Mittelfeld verloren. Die Königsblauen schalteten schnell um, Draxler spielte die Kugel in die Schnittstelle der Hamburger Abwehr zu Klaas-Jan Huntelaar, der aus 28 Metern eiskalt zum 1:0 verwandelte. So manch ein HSV-Fan sah das Spiel schon wieder in einem Debakel enden. Die Schalker machten weiter Druck, doch durch etwas Glück kamen die Hamburger zum Ausgleich: Nach einer Flanke von Marcell Jansen springt der Ball an die Hand von Matip, Schiedsrichter Gräfe pfeift Elfmeter. Ob es sich um eine unnatürliche Handbewegung handelte, darüber lässt sich streiten. Doch das ist wieder eine andere Debatte, Fakt ist, der Schiedsrichter hat auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Rafael van der Vaart schnappte sich in der 12. Minute den Ball und verwandelte sicher. Damit war das Spiel wieder offen. Der HSV spielte nun viel engagierter. Die Brandrede von Sportchef Oliver Kreuzer, in der er seinen Profis nach der 0:4-Niederlage gegen Zweitligist Dynamo Dresden vorwarf, sich nur für ihre „Gucci-Täschchen“ zu interessieren, scheint Anklang gefunden zu haben. Er forderte seine Spieler auf, sich ordentlich zu verkaufen und das taten sie auch auf Schalke. Konzentriert und mit viel Herz übernahm der Hamburger SV das Ruder. Nach einem Traum-Pass von Heiko Westermann aus der Abwehr steil auf Dennis Diekmeier, der die Linie rechts entlang sprintete und Maxi Beister sah, köpfte dieser die Lederkugel an die Latte, Hildebrand flog hinterher und bekam den Ball letztendlich so unglücklich an den Arm, dass er in der 24. Minute im Tor zum 1:2 für den HSV landete. Es war eine verdiente Führung und weitere Großchancen folgten. Doch wie in üblicher Manier konnten die Hanseaten das 1:2 nicht in die Halbzeit retten und kassierten in der Nachspielzeit den Ausgleich. Huntelaar stand nach einer Ecke von Fuchs völlig allein gelassen im Strafraum und musste nur noch zum 2:2 einnicken. Beister und Jansen guckten nur zu, das darf direkt vor der Halbzeit einfach nicht passieren.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Deja Vu: Wieder landete der Ball nach zwei Minuten fast im Tor der Hamburger, doch Clemens schoss knapp über die Latte. Nun Glück für den HSV, der in der ersten Halbzeit eigentlich die bessere Mannschaft war. Die Antwort kam aber prompt. Nach einer Ecke traf Lasse Sobiech, der neue Mann von Borussia Dortmund, der gleich sein Startelf-Debüt feierte, zur verdienten Führung für die Hamburger. Wieder passte Matip nicht richtig auf und wurde zum Unglücksvogel des Spiels. 2:3 für die Hamburger in der 49. Minute. Unglücksvogel nicht nur, weil er zwei Gegentore direkt verschuldete, sondern auch, weil das gegnerische Tor für ihn wie zugenagelt war. Doch der HSV wäre nicht der HSV, wenn sie das Spiel nicht noch einmal spannend machen würden. Die Hamburger konnten das Tempo nicht halten, Zoua und Beister wirkten müde auf den Flügeln. Das System ohne feste Spitze, bei dem sich die offensiven Mittelfeldmänner im Sturm abwechseln sollten, geriet ins Straucheln. Schalke hatte nun mehr Ballbesitz und drängte auf den Ausgleich. Adler parierte glänzend in der 65. und 69. Minute gegen Farfan und den für Neustädter eingewechselten Szalai. Aber der Hamburger Keeper musste sich in der 72. Minute dann doch Adam Szalai, der diese Saison von Mainz nach Schalke wechselte, geschlagen geben. Und leider nicht ganz unverschuldet: Nach einem Distanzschuss von Clemens konnte Adler den Ball nicht festhalten und ließ ihn direkt vor die Füße von Szalai fallen, der nur noch zum 3:3 einnetzen musste. Schade für die Hamburger, die durch eine zweimalige Führung einem Auftaktsieg ganz nah waren. Zum Schluss konnten sie mit dem Unentschieden fast glücklich sein, denn die Schalker ließen noch einige Großchancen wie beispielsweise durch Matip, der den Ball in der 87. Minute links am Tor vorbei schoss, liegen. Insgesamt kann man aber sagen, dass es ein gelungener Einstieg in die 51. Bundesliga-Saison der Hamburger war. Sportsfem meint: Aus Gelsenkirchen einen Punkt mit an die Elbe zu nehmen, ist mehr als in Ordnung. Als eingefleischter HSV-Fan kann man fast schon sagen: Wer hätte nach der schnellen Führung für die Schalker überhaupt noch mit so einem guten Spiel von den Hamburgern gerechnet? Man möge sich nur an ein 2:9 gegen den FC Bayern München aus der vergangenen Saison erinnern. Keine Leidenschaft, kein Herz und kein Engagement. Das war gegen Schalke anders. Die Mannschaft muss erst zusammenwachsen, die Abwehr stand auf beiden Seiten sehr unsicher, die Offensive zeigte sich effektiv. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Spielabläufe und Routinen einspielen. Hoffnungsvoll können wir jedoch sagen, dass die Hamburger nicht nur „Gucci-Profis“ sind, sondern Kicker mit Herz, die den Fußball lieben und gewinnen wollen. (Gut, der letzte Satz sollte noch einmal zeigen, dass der Text doch von einer Frau kommt.)

 

Von Annabell Behrmann